Lebensberichte

Von den Zeugen Jehovas zu Jesus

Daniel

Daniel Ich bin im katholischen Glauben erzogen worden. Die Besuche des Gottesdienstes am Sonntag waren Pflicht. Alle kirchlichen Zeremonien, die ich als junger Mann in Polen brauchte, um ein guter Katholik zu sein, sind an mir vollzogen worden. Ich war als braver Junge bekannt, der noch eine altmodische Schuluniform mit einem weißen Tuch tragen musste; immer „danke“ und „bitte“ sagte, hilfsbereit war.

Auch wenn ich nicht für alle meine Fragen die Antwort kannte, glaubte ich immer, dass Gott existiert. Der Sündenfall aus der Bibel war mir bekannt, und dass wir Sünder waren, stellte ich nie in Frage. Der Ansatz „Leben im Himmel muss verdient werden“ war für mich stets ein Antrieb, um gute Werke zu verrichten. Die Angst, „nicht verloren zu gehen“, spielte für mich eine enorme Rolle. Trotz dieser Angst stellte ich mir sehr viele Fragen. Ich beobachtete die Menschen, wie sie nach dem Kirchgang am Sonntag lebten. Auch die Priester und deren Eskapaden entgingen mir nicht.

Mit meinem Umzug nach Deutschland als Jugendlicher änderte sich fast alles. Die neue Freiheit gefiel mir gut. Mit der Zeit genoss ich viele Sünden, die ich selbst den Priestern und anderen so im Stillen vorgeworfen hatte …

Wie schnell war ich ganz unten mit meiner Moral und meine guten Werke waren oft eine Show. Mein Reden war nach dem gerichtet, was die Menschen hören wollten oder nach dem, was mich weiter bringen könnte. Egoismus pur …

Mit 17/18 begann ich einen Wortkrieg gegen die Kirche und alle, die ich als Gläubige kannte. Sie mochten mich immer weniger für meine kritischen Fragen, aber das machte mir nichts. Ich versuchte die Splitter aus deren Augen zu ziehen: Ich fragte sie, warum in den Häusern keine Kreuze hängen, sondern der Papst, warum sie keine Bibel lesen, sondern sich irgendwelche schmutzigen Filme etc. anschauen und so weiter. Die Bibel wurde für mich zu dem Buch der Bücher, das mit der richtigen Verwendung Früchte bringen könnte. Aber selbst las ich es nicht. Mein Bibelwissen stammte lediglich aus der Schulzeit. Inzwischen wurde der Balken in meinem eigenen Auge immer größer und ich wurde in meinem Leben unglücklicher. Wie ein Eimer mit Müll, der nicht entleert wird. Wenn man die Sünde riechen könnte … denke ich heute.

Mit 22 Jahren erwachte in mir von einem Tag auf den anderen das Bedürfnis, die Bibel zu lesen. Ein wenig später begegnete ich den Zeugen Jehovas. Mit ihnen fing ich an, in der Bibel zu lesen. Es war ein selektives Bibellesen, aber damals war mir dies noch nicht bewusst. Aus dem Büchlein „Erkenntnis, die zum ewigen Leben führt“ wurde vorgelesen und zu jedem Text gab es eine oder mehrere Bibelstellen. So glaubte ich irgendwann, dass nur eine bestimmte Anzahl von Menschen in den Himmel komme, einige hier auf der Erde leben werden und wieder andere einfach „im Nichts verpuffen“ (Nicht-Existenzzustand nach dem Tod). Irgendwann kamen wir aber auch auf die Themen der Anerkennung der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas (Wachturmgesellschaft) und Taufe. Was soll ich sagen - Dieser Abend war mein letzter Abend bei den Zeugen Jehovas.

Ich hatte mich fast drei Jahre bei den Zeugen Jehovas so wohl gefühlt, dass ich inzwischen fast meine ganze Freizeit dort verbrachte. Aber als das Thema der leitenden Körperschaft angesprochen wurde, ging bei mir plötzlich eine Schranke nach unten: Ich wollte auf einmal nichts anderes als raus. Ich stellte den Zeugen Jehovas die Frage, warum wir nur ein einziges Mal über Jesus gesprochen hatten. Warum in der Bibel so viel von „unverdienter Güte“ (Gnade) stehe, aber so wenig darüber geredet werde? Als ich auf meine Fragen die Antwort bekam, dass Jesus der Engel Michael sei, ging bei mir gar nichts mehr.

Ab dieser Zeit suchte ich verstärkt nach echter christlicher Literatur, weil mir klar geworden war, dass ich langsam vergessen hatte, was „Prüfen“ bedeutet. Vor lauter entgegengebrachter Freundlichkeit vertraute ich auf die Materialien und Berichte, die mir von den Zeugen Jehovas vorbereitet wurden. Das war nicht ich. Mir wurde alles „vorgekaut“ und ich hatte es einfach aufgenommen …

Ich rief einen Bekannten an, von dem ich wusste, dass er Christ ist. Wir kannten uns schon länger und er nahm sich oft Zeit, um meine Fragen zu beantworten. Er war der einzige, dem ich vertraute. In meiner Zeit bei den Zeugen Jehovas hatte er mich nie gedrängt, mich von ihnen zu trennen. Er sprach sogar gut über die Menschen. Nur deren hausgemachte Übersetzung der Bibel kritisierte er. Er erklärte mir, mein Problem sei, dass ich versuche mir die Gnade Gottes zu verdienen und er glaube, dies läge in meiner katholischen Prägung. Und dann verstand ich auf einmal, was diese „unverdiente Güte“ ist! Es ist ein Geschenk, das ich zuerst annehmen muss! Und die Werke sollten die Folge davon sein. Das was danach kam, kann ich kaum in Worte fassen. Mir fiel so ein unsichtbarer Stein vom Herzen - ich fühlte mich auf einmal so frei, weil ich nun wusste, dass Jesus für mich gestorben ist. Ich kann und darf alle, aber auch alle meine Probleme mit Ihm lösen. 

Daniel

Wir bedanken uns für die Erlaubnis.


Bitte lesen Sie die Bibel - das Wort Gottes!
« .... sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. »

Jesus Christus in Lukas 5

Zitat - Dietrich Bonhoeffer

Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen.

Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein Geschenk zu empfangen.

Zitat - Corrie ten Boom

Baue keine Treppe von guten Werken,
um den Himmel zu erreichen.

Der Himmel ist weit weg von guten Leuten und nur einen Schritt weg von einem Sünder

Zitat - Matthias Claudius

Es ist nichts groß, was nicht gut ist;
und ist nichts wahr, was nicht bestehet.

 
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