Lebensberichte

Nicht gesucht und trotzdem gefunden!

von Michael

Hallo! Ich heiße Michael und bin heute 47 Jahre alt. Ich wurde in einer Norddeutschen Großstadt geboren und bin dort auch in der Nähe aufgewachsen.

Meine Eltern waren einfache Leute, ich war als Nachzügler das jüngste von 3 Kindern. Meine Kindheit würde ich als glücklich bezeichnen. Zumindest bis zu dem Tag, als meine Mutter nach einer geplanten Routineoperation nicht mehr nach Hause kam. Sie starb an einer Lungenembolie nach einem Routineeingriff, plötzlich und völlig unerwartet. Ich war zum diesem Zeitpunkt 6 Jahre alt.

Im Grunde genommen waren damals alle Angehörigen völlig von der Rolle und total überfordert. Für mich begann ein Leben, dass der absolute Horror war. Mein Vater heiratete sehr schnell wieder, um mir eine neue "Mutter" an die Seite zu stellen. Ihr könnt es Euch sicher vorstellen: Es hat nicht geklappt! Meine Stiefmutter und mein Vater haben sicher in gutem Glauben gehandelt, ihr Bestes gegeben, und gemeint das Richtige zu tun. Ich hatte auch keinen materiellen Mangel, obwohl keine Reichtümer vorhanden waren. Liebe allerdings, hat mir sehr gefehlt. Es gab keine Umarmungen oder Zärtlichkeiten, wie sie ein kleiner Junge eben so braucht. Das war der Anfang einer Depression, die über 30 Jahre andauern sollte. Hinzu kam, dass es über all die Jahre keinen Raum für Trauerarbeit gab.

Während der nun folgenden Jahre bzw. Jahrzehnte absolvierte ich Schul- und Berufsausbildung, Studium, eine Karriere als Offizier der Bundeswehr und nach Ablauf der Dienstzeit eine Karriere in der Privatwirtschaft. Ich tat dies zwar erfolgreich, war aber innerlich komplett leer, ohne jegliche Freude, ohne Antrieb. Jeder Tag war ein einziger Kampf, das fing schon mit dem Aufstehen an. Ich versuchte meinen Mangel durch Süchte verschiedenster Art zu kompensieren. Spielsucht war nur eine dieser Süchte. Gerade wir Männer sind da auch sehr anfällig für bestimmte andere Reize. Das Internet machte das Ganze noch schlimmer. Alles war auf Knopfdruck zu jeder Zeit verfügbar.

Doch egal, was ich konsumierte, hinterher war ich noch leerer, als vorher. Nichts vermochte dauerhaft das große Loch in meiner Seele auszufüllen. Ich war einsam, selbst wenn ich mich im Kreise meiner Familie oder bei Freunden befand. Verschiedene Therapien, Medikamente - nichts half. Ich lebte in der Zukunft und setzte mir Zwischenziele: Wenn ich den Schulabschluss/die Ausbildung/das Studium usw. erreicht habe, eine Frau gefunden/eine Familie gegründet habe, dann wird alles besser. Ich erreichte dies alles, aber nichts wurde besser! Eine Ehe, aus der zwei wunderbare Kinder hervorgingen, ging zu Bruch. Auch da war es mir nur mit extremen Kraftanstrengungen möglich, den Kontakt zu den Kindern aufrecht zu erhalten, schließlich brach ich ihn ab. Ich war unfähig, Beziehungen zu pflegen. Doch es keimte Hoffnung auf, als ich eine neue (meine jetzige) Frau kennenlernte. Diesmal, so dachte ich, wird wirklich alles anders. Ich strenge mich an und gebe mir viel Mühe. Doch nach wenigen Jahren war ich wieder an der gleichen Stelle wie zuvor.

Ich war weder alleine, noch mit therapeutischer Hilfe in der Lage an meiner Situation etwas zu ändern. In den letzten Jahren dieser Leidenszeit wachte ich jede Nacht mehrmals schweißgebadet auf, war keinem Druck mehr gewachsen. Ich saß oft tagelang in der Arbeit vor dem PC und tat NICHTS, es ging einfach nicht! Trotzdem konnte ich diese Depression verbergen und meine Projekte erfolgreich zu beenden. Heute ist mir klar, wie das gelingen konnte: Gott war damals schon bei mir.

Ich wünschte mir, mit knapp über 30 (!) die Rente herbei. Endlich Ruhe, endlich Leben, endlich Frieden. Ich hatte mich damit abgefunden, dass mein Leben nun so weitergehen würde, bis zu meinem Tode. Ich dachte mir, dass ich dann wenigstens meine Ruhe hätte. Zu dieser Zeit suchte ich auch nach nichts mehr, dachte an keinen Gott oder etwas anderes, was mir eventuell helfen könnte. Ich hatte schlichtweg aufgegeben, abgeschlossen mit dem Leben, unfähig, aus eigener Kraft irgendetwas zu verändern. Wie recht ich damit hatte!

Mit Kirche oder Gott hatte ich nichts am Hut, besuchte zwar pflichtgemäß zu bestimmten Anlässen die kath. Messe (meine Frau war katholisch, ich evangelisch), quälte mich aber nur da durch und ließ es über mich ergehen. Ich dachte mir: „Wenn Jesus tatsächlich für Euch gestorben ist, warum seid Ihr dann nicht fröhlich und lauft die ganze Zeit mit Trauermine in der Gegend herum? Ihr müsstet doch eigentlich jubeln von morgens bis abends. Außerdem: Was hat das Ganze mit MIR zu tun?“ Ich sprach immer von „eurem“ Gott.

In dieser Zeit lernten wir eine Familie kennen, die von sich sagte, dass sie Christen seien. Wir wussten, dass sie in eine freie christliche Kirche gingen, hatten da zwar keine Vorurteile aber auch keine Berührungspunkte. Meine Frau fing an, sich mit Glaubensfragen und der Bibel zu beschäftigen. Das kam mir seltsam vor. Was kann in dem „alten Schinken“ schon groß drin stehen, dachte ich mir. Sie las mir regelmäßig vor und ich stellte fest, dass das doch nicht sooo schlecht war. Gerne hätte sie mit der Familie mal einen dieser „freien“ Gottesdienste besucht, ich schob das aber immer wieder auf, wollte ich doch wenigstens am Sonntag mal die Ruhe geniessen. Wobei das „geniessen“ folgendermaßen aussah: Lange schlafen und den Rest des Tages depressiv herumsitzen und niedergeschlagen auf den Montag warten.

Eines Tages war es dann soweit, ich stimmte zu und wir gingen in den Gottesdienst. Was ich noch nicht wusste: Dieser Tag sollte mein Leben komplett verändern. Ich erwartete mir Nichts und Gott schenkte mir ALLES! Der Prediger, ein in Deutschland lebender, ziemlich konfuser Amerikaner mit grausamem Akzent, sprach über Jesus, wie ich es noch niemals zuvor gehört hatte. Er sprach über Liebe und Hoffnung und was Jesus für uns Menschen getan hatte. Er sprach offen über Wirtschaftskrise, Schicksale, Arbeitslosigkeit und persönliche Krisen und welche Rolle Gott in meinem Leben spielen möchte. Es war der Moment in meinem Leben, indem mir alles klar wurde. Ich hätte in diesem Moment noch nicht einmal genau erklären können, was genau klar wurde. Aber ich hatte in dem Moment keine Fragen nach dem warum und wozu des Lebens, meines Lebens mehr. Es gab für mich keinen Zweifel daran, dass dieser Mann die Wahrheit sprach. Ich wusste, dass ich das Leben, was ich aktuell führte nicht mehr so weiterleben konnte. Heute ist mir klar, dass dies eine Begegnung mit dem lebendigen Gott war, der mir seine Hand entgegenstreckte.

Kurz und knapp: Ich ergriff Seine Hand. Nach gut 2 Wochen war ich frei von den schlimmsten Süchten, erlebte, dass Gott mit der Vergangenheit versöhnen kann und meine Sünden vergibt. Ich werde niemals den Moment vergessen, an dem mir klar wurde, wie sehr Gott-Vater mich liebt. So sehr, dass er seinen einzigen Sohn, Jesus für mich gegeben hat. Jesus war für MICH und meine Sünden gestorben, damit ich ewiges Leben habe. Ein wunderbares Geschenk, was ich dankbar annahm, ohne es verdient zu haben und ohne es durch Taten verdienen zu müssen. Diese Erkenntnis veränderte auch meine eigene Rolle als Vater.

Ich hatte bis dahin ein katastrophales Verhältnis zu meinen Kindern, speziell zu meinem Sohn. Er bekam von mir genau so wenig Liebe, wie ich sie selbst bekommen hatte. Ich war unfähig, dies aus eigener Kraft zu ändern. Aber Gott veränderte mich von Grund auf, und zwar ohne dass explizit ich darum gebeten hatte. Nach einem christlichen Männerwochenende war ich in der Lage meinen Sohn zu umarmen und ihm folgendes aus tiefstem Herzen und voller Liebe zu sagen: „Du bist mein geliebter Sohn, an Dir habe ich Wohlgefallen.“. Denn das sagte auch mein Vater im Himmel zu mir. Und er sagt es auch zu Dir – glaube es, es ist die Wahrheit, die Dein Leben verändern kann! Wenn Gott mich verändern kann, ohne dass ich ihn darum bitte, wie sehr kann er dann wohl verändern, wenn man ihn darum bittet? Mein Leben ist natürlich nicht frei von Problemen und Sorgen. Allerdings gibt es keinen Tag mehr ohne Hoffnung für mich. Ich bin weder allein, noch einsam, denn ich habe mit Jesus einen verlässlichen Partner gefunden, mit dem ich alles teilen kann.

Heute führe ich ein glückliches Familien- und Eheleben in allen dazugehörigen Bereichen. Ich kann Beziehungen leben, Glück empfinden und zulassen. Ich kann heute aus ganzem Herzen „Danke“ sagen, was ich über 30 Jahre nicht konnte, denn ich habe Jesus in mein Leben eingeladen. Er allein stopft die Löcher meiner Seele. Mein Weg mit ihm ist noch nicht zu Ende, Schritt für Schritt arbeitet er an mir und bringt Dinge in Ordnung, die ich für unabänderbar gehalten habe.

Einen Vorgeschmack auf den Himmel darf ich bereits hier jeden Tag voller Dankbarkeit erleben. Dein persönlicher Weg kann ähnlich oder aber ganz anders aussehen. Klar ist für mich aber eines: Wenn Du zum Vater möchtest, vertraue dich dem lebendigen Sohn an. Vertraue dich ihm an, so wie du bist. Du musst nichts vorher in Ordnung bringen, er wird es regeln. Es kostet dich nur ein „Ja“, den Rest hat er bereits für dich bezahlt.

Gott segne Euch!
Michael

Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers (©2013)


Bitte lesen Sie die Bibel - das Wort Gottes!
« .... sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. »

Jesus Christus in Lukas 5

Zitat - Dietrich Bonhoeffer

Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen.

Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein Geschenk zu empfangen.

Zitat - Corrie ten Boom

Baue keine Treppe von guten Werken,
um den Himmel zu erreichen.

Der Himmel ist weit weg von guten Leuten und nur einen Schritt weg von einem Sünder

Zitat - Matthias Claudius

Es ist nichts groß, was nicht gut ist;
und ist nichts wahr, was nicht bestehet.

 
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